
[Bildquelle: MS Lauriacum]
Märsche in den Tod
Enns im April 1945: An die 22.000 Menschen wurden vom KZ Mauthausen/Gusen nach Gunskirchen getrieben, der Weg führte über Enns. Viele der vorwiegend jüdischen Frauen, Männer und Kinder blieben entkräftet liegen oder wurden von Waffen-SS und örtlichen Wachleuten misshandelt, erschlagen oder erschossen, daher die Benennung: TODESMÄRSCHE.
Wir, die vierten Klassen, bekamen die Gelegenheit, die Geschichte von David Hersch, von seinem Sohn im Pfarrsaal Lorch erzählt zu bekommen.
David Hersch (1925 – 2001) wurde vom Ghetto seiner Heimatstadt Dej (Rumänien) im Sommer 1944 über Auschwitz nach Gusen deportiert, wo er im Steinbruch Schwerarbeit leisten musste. Um den 6. April konnte er zum ersten Mal während einem Todesmarsch in Enns entkommen. Nach Auslieferung an die Polizei und einer Nacht im Arrest wurde er wieder nach Mauthausen gebracht. Beim Todesmarsch, am 16. April 1945, gelang David Hersch die Flucht in Enns-Kristein. Der 20-jährige – mit 1,80 m und 36 kg – wurde von Ignaz und Barbara Friedmann in ihrem Haus versteckt. Anfang Mai 1945 erlebte er die Befreiung von der Nazi-Diktatur. Sein Sohn Jack erfuhr nach dem Tod des Vaters 2001 durch Zufall von der Geschichte und schrieb ein Buch über die zweimalige Rettungsgeschichte seines Vaters.
Jack Hersch, sein Sohn und US-amerikanischer Autor des Buchs „Flucht auf dem Todesmarsch“, erzählte die Geschichte seines Vaters in englischer Sprache so, dass wir alles gut verstanden und uns einfühlen konnten.
Eines steht nun für uns fest: Wir ALLE sind verantwortlich, dass es solche Unmenschlichkeiten NIE WIEDER geben darf!